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Tipps von Paten für Paten

„Kommunikation ist der Schlüssel für ein gutes Mentoring“

Sie kennt das Mentoring von ROCK YOUR LIFE! aus eigener Erfahrung: Was man als Patin oder Mentor wissen und beachten muss, verrät Eileen Witowski.

Potenzialentwicklung, so heißt das Ziel bei ROCK YOUR LIFE!. Die gemeinnützige Bildungsinitiative vermittelt Jugendlichen einen Mentor oder eine Mentorin, der oder die sie mindestens ein Jahr lang durch Schule oder Ausbildung begleitet. Eileen Witowski (29) lebt in Braunschweig und begleitet gerade ihren zweiten Mentee, eine Schülerin mit Migrationshintergrund.

Manchmal glaube ich mehr an dich als du selbst

Weil Eileen Witowski viel unterwegs ist, findet das Mentoring online statt. „Präsenz oder online – beides funktioniert wunderbar“, sagt Witowski, die beruflich als Consultant bei einer Strategieumsetzungsberatung arbeitet. „Mentoring ist eine richtig schöne Reise“, betont sie und man könne dem Mentee Vertrauen und sehr viel mehr geben. Ihre Botschaft: „Manchmal glaube ich mehr an dich als du selbst.“ Und der Mentor bekommt auch viel zurück: „Man erweitert seinen Horizont und lernt viel über sich selbst, indem man das eigene Verhalten und die eigenen Werte gespiegelt bekommt.“

Noch während der Promotion begann Eileen Witowski mit dem Mentoring. „Das war ein schöner Kontrast zu meinem Fach, der Finanz- und Wirtschaftsmathematik“, schmunzelt sie. Bei der Motivation, Jugendliche auf diese Art zu unterstützen, gebe es zwei Muster. Entweder der Mentor hatte in der Jugend immer eine gute Begleitung und möchte nun etwas zurückgeben. Oder er oder sie hat sich diese Begleitung selbst immer gewünscht. „Bei mir war es eine Mischung“, erzählt sie. Sie sei als Jugendliche gut unterstützt worden, habe aber früh ihren Vater verloren und deshalb eine männliche Bezugsperson vermisst.

4 Fragen an Eileen Witowski

 

Frau Witowski, welche Eigenschaften sollten Patinnen oder Paten haben?

Vor allem die Offenheit, sich auf den Mentee einzulassen, und die Bereitschaft, ihm oder ihr auf Augenhöhe zu begegnen. Dann Zuverlässigkeit und Flexibilität. Die Botschaft sollte lauten: Egal, was passiert, ich bin da und du kannst dich auf mich verlassen. Man sollte nichts persönlich nehmen: Wenn der Mentee etwa öfter zu spät kommt, ist das nicht zwangsläufig ein Zeichen von Respektlosigkeit. Außerdem braucht man ein gewisses Durchhaltevermögen. Eine Patenschaftsbeziehung kann am Anfang schon mal frustrierend sein.

 

Was würden Sie anderen raten, die überlegen, Pate oder Patin zu werden?

Einfach ausprobieren, man wird nicht allein gelassen. Hinter jeder Paten- oder Mentorenschaft steht eine Organisation, die einen schult, begleitet und unterstützt. Und was den Zeitbedarf angeht: Viele sagen, sie haben keine Zeit. Aber alle zwei Woche eine Dreiviertelstunde kann doch jeder erübrigen.

 

Was sollte man als Mentor oder Mentorin unbedingt tun?

Am wichtigsten ist zuhören. Aktives Zuhören, sich zurücknehmen. Auch offen sein und Geschichten über sich selbst teilen, damit öffnet man Andere. Gerade Jugendliche sind anfangs oft schüchtern. Man sollte Stille aushalten können und dem Gegenüber Zeit geben zu überlegen. Ganz wichtig: Kommunikation ist der Schlüssel für ein gutes Mentoring. Man sollte vorher gemeinsam Regeln festlegen.

 

Was sollte man als Patin oder Pate unbedingt vermeiden?

Zu verurteilen. Mit Vorurteilen in die Beziehung zu gehen, belastet sie und erschwert einen offenen Umgang miteinander. Und man sollte nicht unbedingt davon ausgehen, dass es ein konkretes Ziel gibt. Gerade Jugendlichen fällt es oft schwer, klar zu benennen, was das Ziel ist.