Skip to main content

Erfahrungen, Chancen und Herausforderungen.

Die Resonanz von Migrant:innen auf Jobmessen ist enorm. Ein Vor-Ort-Bericht aus Sicht der Verantwortlichen.

Jobmessen sind nicht nur in Zeiten von Fachkräftemangel eine sinnvolle Maßnahme. Arbeitssuchende kommen dadurch schnell in den direkten Kontakt mit potenziellen Arbeitgeber:innen, und diese wiederrum können sich in persönlichen Gesprächen vor Ort einen ersten Eindruck verschaffen, ob Kandidat:innen geeignet wären. „Jobmessen für geflüchtete Menschen haben aber einen etwas anderen Vorlauf“, berichtet uns Dagmar Fröhlich, die Vorsitzende der Geschäftsführung von der Agentur für Arbeit in Stade. Zunächst müssten diejenigen Branchen und Arbeitgeber identifiziert werden, bei denen eventuelle Sprachbarrieren im Joballtag weniger ins Gewicht fallen. Konkret sei dies zum Beispiel im Handwerk oder im Gastronomiebereich der Fall. Danach muss die Veranstaltung in den jeweiligen Flüchtlings-Communities bekannt gemacht werden. „Hier läuft noch viel über Mund-zu-Mund Propaganda“ ergänzt Dr. Anja Wode, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Stade.

Bildrechte: Agentur für Arbeit Stade
Dagmar Froelich (zweite von links) und Dr. Anja Wode (erste von rechts) auf der 1. Jobmesse für Geflüchtete im Jobcenter Stade.
Bildrechte: Agentur für Arbeit Stade
Dagmar Froelich (zweite von links) und Dr. Anja Wode (erste von rechts) auf der 1. Jobmesse für Geflüchtete im Jobcenter Stade.
Bildrechte: Agentur für Arbeit Stade
Dagmar Froelich (zweite von links) und Dr. Anja Wode (erste von rechts) auf der 1. Jobmesse für Geflüchtete im Jobcenter Stade.

Wie erfolgreich ein solch gezieltes Vorgehen sein kann, hat Ende 2023 die erste Jobmesse für geflüchtete Menschen in Stade gezeigt. Ca. 700 Einladungen wurden seitens der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Stade verschickt – rund 1.000 Menschen waren im Laufe eines Vormittags vor Ort und sind mit den rund 50 Ausstellern in direkten Kontakt getreten. Eine Rekordbeteiligung, die zeigt: Derartige Formate werden angenommen! Aber Dagmar Froelich betont: „Am Anfang ist oft viel Euphorie auf beiden Seiten da. Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften und nutzen derlei Jobmessen gern, um fündig zu werden. Man muss sich dabei aber immer bewusst sein, dass ausländische Arbeitskräfte mehr Betreuung benötigen und ein langer Atem gefragt ist.“

Durch den „Arbeitgeberservice“ erhalten Unternehmen wichtige Unterstützung auf diesem Weg, die von kostenloser Beratung, über Deutschunterrichts-Angebote, bis hin zu On-Boarding-Veranstaltungen und Austauschformaten mit anderen Arbeitgebern reichen kann. Das Thema „Spracherwerb“ ist und bleibt bei alldem ein großes Thema. Eine der größten Herausforderungen: Berufsbedingte schriftliche Prüfungen müssen in Deutschland in der Amtssprache deutsch erfolgen. „Inhaltlich haben viele ausländische Arbeitskräfte die geforderten Dinge meist drauf, aber sie scheitern oft noch an der für sie schwierigen deutschen Sprache. Hier müssen seitens der Kammern und Verbände Alternativen gefunden werden, damit aus der anfänglichen Euphorie von Jobmessen nicht später Frustration bei der Umsetzung wird.“ sagt Dr. Anja Wode.

Fazit: Jobmessen allein können das Thema „Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen“ nicht lösen. Wie so oft liegt der Weg darin, Integration ganzheitlich zu denken und alle Lösungsansätze auf allen beruflichen und privaten Bereichen für die Menschen mit Flüchtlingshintergrund miteinander zu verzahnen.