Ehrenamt-Guide: Wissen für alle, die anpacken wollen
Wer geflüchteten Menschen bei ihrer privaten und beruflichen Integration unterstützen möchte, hat viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Freiwilliges Engagement von Bürgerer:innen ist in Niedersachsen seit vielen Jahren weit verbreitet. Rund 3,2 Millionen Menschen sind derzeit in unterschiedlichster Form ehrenamtlich für das Gemeinwohl tätig. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag für ein solidarisches Miteinander und stärken die Gesellschaft von innen heraus. Wer geflüchteten Menschen bei ihrer privaten und beruflichen Integration unterstützen möchte, hat viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Sei es in Form einer Begleitung bei Behördengängen, innerhalb der Sprachförderung, bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche oder auch bei Alltagsthemen rund um Kinderbetreuung, Sport und Gesundheit. Auch im Bereich der Kultur, zum Beispiel in Musik, Kunst und Theater, können über ehrenamtliche Engagements spezielle Angebote geschaffen werden. Wo also mit anpacken? Und was gibt es dabei zu bedenken? Wer interessiert ist, sollte sich daher zunächst einmal diese Fragen stellen, um auszuloten, welche Art der Hilfe am besten zu einem passt:
– Welche besonderen Fähigkeiten kann ich einbringen?
– Was mache ich gerne?
– Mit welchen speziellen Gruppen möchte ich zusammenarbeiten?
– Für welchen zeitlichen Rahmen stehe ich zur Verfügung?
– Wie mobil bin ich und wie wichtig wäre Mobilität im jeweiligen Unterstützungsbereich?
Sobald diese Fragen beantwortet sind, ist es sinnvoll, sich im zweiten Schritt darüber zu informieren, ob es bereits passende Initiativen in der Nähe des eigenen Wohnwortes gibt, denen man sich ggf. anschließen könnte. Unser Tipp für alle Interessierten: Nutzen Sie dafür gern unseren digitalen Projektatlas. Auf einer interaktiven Karte können Sie sehen, welche Organisationen es in Ihrer Region in Niedersachsen gibt und wo Sie sich ggf. einbringen können. Auch die jeweiligen Kontaktdaten haben Sie dann gleich verfügbar.
Sie möchten sich erst einmal ganz allgemein über Ihre Möglichkeiten informieren, wie und auf welchen Feldern Sie sich freiwillig engagieren können? Dann besuchen Sie gern den Freiwilligenserver von Niedersachsen. Über 35.000 Vereine, Selbsthilfegruppen, Stiftungen und Freiwilligenagenturen, die freiwilliges Engagement anbieten oder vermitteln, sind dort verzeichnet. Zusätzlich finden Sie dort auch viele nützliche Infos rund um das Thema Ehrenamt. So sind zum Beispiel auch – unter bestimmten Voraussetzungen – Kostenerstattungen und sogar Aufwandsentschädigungen möglich, obwohl Sie ein unentgeltliches Ehrenamt ausüben.
Zum Abschluss noch ein weiterer wichtiger Tipp für alle, die sich ehrenamtlich für geflüchtete Menschen engagieren möchten: In Niedersachsen gibt es die Möglichkeit, sich als „Integrationslots:in“ ausbilden zu lassen. Mit dieser geförderten Maßnahme möchte das Land allen helfen, Zugewanderten die beste Unterstützung zu geben, wenn es um deren sprachliche, schulische, berufliche und gesellschaftliche Integration geht. Diese Felder können zum Teil durchaus herausfordernd für Unterstützer:innen sein. Umso wichtiger ist es, sich auf diese Aufgabe inhaltlich wie psychologisch vorzubereiten. Ziel ist es in jedem Fall, die Arbeit der hauptberuflich Tätigen in diesem Bereich nicht zu ersetzen, sondern bestmöglich zu flankieren. Anders gesagt: Ein Ehrenamt kann und sollte das Hauptamt niemals ersetzen!
Die Qualifizierung zum/zur Integrationslots:in können Sie übrigens unabhängig davon machen, ob Sie bereits ehrenamtlich tätig sind oder nicht. Hier erfahren Sie mehr darüber.
Besonders erfreulich ist, dass immer mehr Migrant:innen selbst zu Unterstützer:innen werden und sich in Migrantenselbstorganisationen oder Vereinen und Verbänden tagtäglich ehrenamtlich engagieren. Dies hat gleich zwei positive Effekte: Zum einen stärken sie durch die Übernahme einer sinnstiftenden Aufgabe ihr eigenes Selbstbewusstsein – zum anderen werden sie in der Öffentlichkeit selbst als „Anpacker:innen“ wahrgenommen. Wer hierzu mehr wissen will: Die „Arbeitsgemeinschaft MigrantInnen und Flüchtlinge in Niedersachsen“ hat einen umfangreichen „Leitfaden für ehrenamtliches Engagement von Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen“ herausgebracht, der telefonisch unter (0511) 921 48 03 bestellt werden kann.